Rainer Fox (Bariton-Saxophon, Bass-Saxophon, Klarinette, Gesang)

Im Palast Orchester seit: 1996

Du hättest fast alle perfekten Momente des Lebens verpennt?
Ja. Es war eine klirrend kalte Nacht als wir im Dezember '89 zu zehnt zum Brandenburger Tor pilgerten, um das erste gesamtdeutsche Silvester zu feiern. Wir waren schon stark angetrunken und als wir ankamen verloren wir uns schnell aus den Augen. Kurz vor Mitternacht befiel mich eine bleierne Müdigkeit, und ich legte mich auf eine Parkbank. Die dicke Schneedecke auf der Bank fühlte sich herrlich weich an und ich schlief sehr fest ein. Lange nach Mitternacht wurde ich von einer Freundin, die mich zufällig entdeckt hatte, geweckt. Wäre dies nicht passiert, hätte ich nicht nur ein perfektes Silvester verpennt, sondern auch die vielen perfekten Momente, die ich danach in meinem Leben erleben durfte.
Die Freundin, die mich geweckt hatte, habe ich später geheiratet.

Hast du auch einen perfekten Palast Orchester-Moment?
Die schönsten Palast Orchester Momente sind die, in denen es besondere Publikumsreaktionen gibt. Als wir z.B. kurz nach der Wende in Halle ein ausgefallenes Konzert nachholten, stand nach unserem Eröffnungslied eine Dame im Publikum auf und hielt eine Rede darüber, wie dankbar sie sei, dass wir jetzt doch gekommen seien. In Hannover wurde Max Raabe während einer Ansage über die einäugige Nofretete von einer Dame im Publikum unterbrochen, die für alle gut hörbar schilderte, wie sie bei einem Autounfall ein Auge verloren hätte.

Wie hast du zu deinem Instrument gefunden?
In der ersten Schulklasse hatte ich das Glück, keine Gedichte aufsagen zu müssen, weil ich auf Zuruf Melodien auf der Blockflöte spielen konnte. Dies spornte mich an, meine musikalischen Fähigkeiten zu vertiefen, wobei ich mich mit Notenlesen schwer tat und lieber alles nach Gehör wiedergab. Ich schaute bei Aufführungen zwar in die Noten, spielte aber was nach meinem Geschmack gut passte. Mit zehn brachte ich mir Gitarrespielen bei, mit zwölf kam ich zum Saxophon.

Was hat dich besonders geprägt?
Mein Volleyball-Trainer besaß eine umfangreiche Schallplattensammlung mit dem Schwerpunkt Jazz. Im Alter von 13 Jahren sammelte ich bei ihm viel Hörerfahrung in Bezug auf mein neues Instrument. Eine der ersten LPs, die mich umgehauen hat, ist „Belonging“ von Keith Jarrett mit dem Saxophonisten Jan Garbarek.

Was gefällt dir an deinem Job?
An Max Raabe und dem Palast Orchester fasziniert mich die Tatsache, dass wir mit Drei-Minuten-Kompakt-Kunstwerken, auch Lied genannt, so viele Menschen weltweit begeistern.
(Foto: Gregor Hohenberg)