Johannes Ernst (Alt-Saxophon, Klarinette)

Im Palast Orchester seit: 1988

Welchen perfekten Moment hast du verpennt?
Am 9. November 1989, einem Donnerstag, war ich mit meiner Freundin bei einem Konzert in Berlin Charlottenburg. Am späten Abend waren wir wieder in Kreuzberg und schliefen bis zum nächsten Morgen, als uns der Anruf meiner zukünftigen Schwiegermutter aus Düsseldorf erreichte, die Einzelheiten zu den Vorgängen an der Mauer erfahren wollte. Die ersten Ostberliner und die ersten Trabis zu begrüßen, das haben wir verpennt.

Wie hast du zu deinem Instrument gefunden?
Ich lernte Saxophon, um im Blasorchester meines Heimatdorfes mitzuspielen. Es hat mir großen Spaß gemacht, vor Publikum aufzutreten, und ich habe keine Möglichkeit ausgelassen, ob Hochzeit, Beerdigung oder Schützenfest. Ein Auftritt hat den nächsten ergeben und mit 15 oder 16 Jahren ist dann der Wunsch entstanden Musiker zu werden.

Wie hast du zum Palast Orchester gefunden?
Ein Kommilitone ist in mein Übezimmer gekommen und hat mir ein paar Noten gezeigt, die ich ihm vorgespielt habe. Daraufhin hat er mich vom Fleck weg zum nächsten Palast Orchester - Auftritt engagiert.

Was gefällt dir besonders an deinem Instrument?
Ich spiele Saxophon, weil ich so in ganz unterschiedlichen musikalischen Welten unterwegs sein kann. An einem Abend das lachende Saxophon der 20er Jahre, an einem anderen Abend dramatische Klänge der zeitgenössischen Musik.

Gibt es eine Erfahrung, die dich besonders geprägt hat?
Mit Hilfe eines Stipendiums konnte ich für ein Jahr in Bordeaux studieren. Das war eine sehr wichtige Zeit, die den Klang meines Saxophonspiels stark geprägt hat.

Wo würdest du gern noch auftreten?
Mich interessieren Konzertsäle in denen die Musik besonders gut klingt oder in der sie einen großartigen Rahmen bekommt. Das Teatro Colón in Buenos Aires, das Palau Musica in Barcelona und das Opernhaus in Sydney stehen ganz oben auf meiner Liste.
(Foto: Gregor Hohenberg)